5G Mobilfunk: Verbraucherinteresse hoch, Kaufbereitschaft noch gering

Aktueller «Trendmonitor Deutschland» untersucht Image, Trends und Potenziale von 5G und Mobile Internet im Verbrauchermarkt

Der neue Mobilfunkstandard „5G“ ist der großen Mehrheit der Bundesbürger (87%) mittlerweile bekannt und stößt bei vielen auch auf Interesse (62%). Das Verbraucherimage von 5G ist zudem überwiegend positv, die Kaufbereitschaft allerdings noch gering: sich jetzt bereits gezielt 5G-fähige Smartphones anzuschaffen oder 5G-Mobilfunkverträge abzuschließen (jenseits ohnehin geplanter Neuanschaffungen bzw. automatischer Upgrades) kommt erst für wenige in Frage. In einzelnen Zielgruppen, wie „Early Adopter“ oder „Performance-Orientierte“, zeigen sich für die 5G-Anbieter im Verbrauchermarkt dennoch schon Potenziale. Derzeit verfügen nach eigenen Angaben fast zehn Prozent der Bundesbürger bereits über 5G-kompatible Smartphones; insbesondere die Nutzer der aktuellen Premium-Modelle von Samsung oder Huawei (Apple zieht mit der 5G-Ausstattung erst im Laufe von 2020 nach). Dies sind Ergebnisse aus der der aktuellen Ausgabe des «Trendmonitor Deutschland» des Marktforschungsinstituts Nordlight Research zum Schwerpunktthema «5G und Mobile Internet: Image, Trends und Potenziale im Consumer Market». Rund 1.000 Bundesbürger ab 14 Jahren aus Haushalten mit Internetanschluss wurden repräsentativ zu den Themen 5G, Mobilfunk und mobiles Internet befragt.

Pro und Contra von 5G aus Verbrauchersicht

Besonders attraktiv an 5G erscheinen den Deutschen vor allem die erhoffte höhere Stabilität bzw. Störungsfreiheit der Internetverbindungen (66%) sowie eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit im mobilen Internet (55%). Mögliche 5G-Anwendungen, etwa in den Bereichen Smart Home, Smart City, automatisiertes Fahren oder Telemedizin, werden teils als attraktiv, teils aber auch zurückhaltend oder uninteressant beurteilt.
Generell gegen die Nutzung von 5G sprechen aus individueller Verbrauchersicht derzeit vor allem die erwarteten höhere Preise von 5G-Mobilfunkverträgen (61%) und von 5G-Smartphones (49%) sowie weiteren Endgeräten. Mehr als jeder Dritte (37%) befürchtet zudem eine möglicherweise gesundheitsgefährdende Strahlung der neuen Mobilfunktechnologie.
42 Prozent zeigen sich bisher grundsätzlich nicht bereit, sich wegen 5G ein neues Smartphone oder andere Endgeräte anzuschaffen. Auch die Aufpreis-Bereitschaft für 5G-Mobilfunkverträge ist bisher überwiegend gering. Je nach aktuell genutzten Anbietermarken (Smartphone, Mobilfunk) zeigen sich auch hier teils deutliche Beurteilungsunterschiede.
Insgesamt am stärksten von 5G profitieren können aus Sicht der Bundesbürger die Unternehmen (55%) und die Gesellschaft insgesamt (32%). Nur 13 Prozent meinen, dass primär der private Endverbraucher davon profitieren kann.

„5G wird im Konsumentenmarkt hierzulande erst dann größere Begeisterung und Kaufbereitschaft stiften können, wenn der unmittelbare persönliche Nutzen und die Mehrwerte stärker erlebbar werden“, sagt Thomas Donath, Geschäftsführer bei Nordlight Research. „Dies ist aufgrund fehlender Infrastrukturen und 5G-Geräte aktuell erst selten der Fall“.

Mit der Massenverbreitung von 5G im Consumer Market kann es freilich noch dauern: Bisher liegt selbst die Durchdringung des 4G-Netzes in Deutschland (seit 2011 im Aufbau) lediglich bei gut 70 Prozent. Zu 5G gibt es erste Pilotregionen und Pilotprojekte. Zugleich könnte die aktuelle Corona-Krise hier einen Schub auslösen.

 Verbraucherimage von 5G gegenüber 4G / 3G

Das generelle Image von 5G im Vergleich zu aktuellen Mobilfunkstandards (4G/LTE sowie 3G/GSM) ist bei Otto Normalverbraucher – trotz bisher meist fehlender Nutzererfahrungen – überwiegend positiv.
5G wird im Vergleich überwiegend als „schneller“, „stabiler/störungsfreier“, „zukunftsfähiger“, „unabhängiger von äußeren Bedingungen“, „netzabdeckender“ und in der Anwendung „vielfältiger“ wahrgenommen.
Keine besonderen Vorteile werden 5G in puncto „Datensicherheit“ und „Schutz der Privatsphäre“ zugeschrieben. Imageschwächen von 5G gegenüber 4G/3G zeigen sich in puncto der Aspekte „kostengünstig“ und „akkuschonend“. Insgesamt gilt 5G bei den Verbrauchern als „überlegen“ und „eher teuer“. Daher dürfte 5G emotional zunächst vor allem performanceorientierte und auch luxusorientierte Menschen ansprechen.

 

 

„Insgesamt hat 5G bei den Verbrauchern bereits im Frühstadium ein weitgehend positives Image erreicht“, sagt Matthias Starosta, Studienleiter bei Nordlight Research. „Deutlich bremsend könnte sich in der Breite aber beispielsweise auswirken, wenn Preisdifferenzen zum bisher Gewohnten als zu groß erlebt werden.“

Generell liegt es an den Anbietern selbst, bereits vorhandene und zukünftige Potenziale von 5G zu nutzen und dessen Mehrwerte und Anwendungsfelder auch für die Privatkunden überzeugend zu vermitteln.

Huawei wird als 5G-Netzwerkausrüster ambivalent beurteilt

Dass auch das chinesische Unternehmen Huawei am Ausbau der 5G-Netzinfrastruktur in Deutschland beteiligt wird, beurteilen die meisten Bundesbürger neutral bzw. unentschieden (47%). Ausdrücklich positive und negative Urteile halten sich in etwa die Waage: 29 Prozent begrüßen eine Mit-Beteiligung von Huawei (davon 9% in sehr starkem Maße); 24 Prozent lehnen diese hingegen ab
(davon 12% in sehr starkem Maße). Einen grundsätzlichen Ausschluss von Huawei beim Infrastrukturausbau fordern die Bundesbürger also nur selten; weit verbreitet sind aber Unsicherheiten und Vorbehalte.

Weitere Studieninformationen

Die komplette Ausgabe des «Trendmonitor Deutschland» (Ausgabe: April 2020) zum aktuellen Schwerpunktthema «5G und Mobile Internet: Image, Trends und Potenziale im Consumer Market» mit umfangreichen weiteren Ergebnissen, Analysen, soziodemographischen und psychographischen Zielgruppendifferenzierungen sowie Differenzierungen für unterschiedliche Anbietermarken (Mobilfunk, Smartphones) ist im Trendmonitor-Studienshop erhältlich.Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an! E-Mail: thomas.donath@nordlight-research.com – Telefon: +49 2103 258 19-0.