ChatGPT, Gemini & Co.: Wie intelligente Sprachmaschinen den Alltag der Deutschen erobern
64 Prozent der Bundesbürger nutzen regelmäßig KI-gestützte Chatbots und Sprachassistenten, junge Menschen sogar zu 89 Prozent
Zwei von drei Bundesbürgern (64 Prozent) nutzen KI-gestützte Chatbots und Sprachassistenten im privaten Alltag bereits regelmäßig mindestens einmal pro Woche.
Besonders hohe Nutzungsraten zeigen die 16- bis 29-Jährigen (89 Prozent) und die 30- bis 49-Jährigen (74 Prozent). Lediglich die Generation 50+ (47 Prozent) ist in der Nutzung bisher zurückhaltender. Nach dem Erfolg der sozialen Medien ist es der Tech-Industrie erneut gelungen, in kurzer Zeit den Alltag vieler Verbraucher zu erobern und zu prägen.
Der derzeit beliebteste KI-Chatbot in Deutschland ist ChatGPT von OpenAI (mit 43 Prozent Nutzeranteil gesamt; 16-29-Jährige: 77 Prozent). Deutlich dahinter folgt Gemini von Google (16 Prozent). Bei den KI-gestützten Sprachassistenten führen Alexa von Amazon (23 Prozent Nutzeranteil), Google Assistant (17 Prozent) und Siri von Apple (12 Prozent). Zu den bisher weniger regelmäßig genutzten KI-Chatbots zählen Microsoft Copilot (7 Prozent) und Meta AI (7 Prozent). Weitere KI-Anwendungen wie DeepSeek von High-Flyer, Perplexity AI oder Claude von Anthropic liegen aktuell bei unter 5 Prozent Nutzeranteil.
Dies zeigt der „Trendmonitor Deutschland“ von Nordlight Research zur privaten Nutzung von KI-Chatbots und KI-Sprachassistenten sowie von Social-Media-Plattformen und Messenger-Diensten. 1.014 Personen ab 16 Jahren aus deutschen Haushalten mit Internetzugang wurden online befragt.
Vielfältige Nutzung von KI im Alltag
Bei den Nutzungszwecken von KI-gestützten Chatbots und Sprachassistenten dominieren die schnelle Beantwortung und Klärung von Alltagsfragen (56 Prozent), die Suche nach Informationen zu persönlich interessierenden Themen (53 Prozent) sowie die Erstellung von Texten oder Bildern für den Alltagsgebrauch (36 bzw. 19 Prozent). Jeder fünfte Bundesbürger (21 Prozent) verwendet KI-Chatbots auch als „persönlichen“ Gesprächspartner und Ratgeber. In der jungen Zielgruppe (16 bis 29 Jahre) trifft dies sogar auf jeden Dritten zu (35 Prozent). Weitere Nutzungszwecke sind Übersetzungen in andere Sprachen (33 Prozent), das Ausprobieren der Fähigkeiten von „Künstlicher Intelligenz“ (31 Prozent), das Lernen und Einüben bestimmter Fähigkeiten
(23 Prozent), Unterhaltung und spielerischer Zeitvertreib (20 Prozent), Erledigung organisatorischer Aufgaben (20 Prozent) sowie die Steuerung von Smart-Home-Geräten (18 Prozent).
KI verändert kaufrelevantes Verhalten
30 Prozent aller Verbraucher verwenden Chatbots und Sprachmaschinen auch für die gezielte Suche nach Produkten oder Dienstleistungen, die sie kaufen möchten. Dabei zeigen sich nur geringe Unterschiede zwischen dem Alter, Geschlecht oder Einkommen der Nutzer. Großstädter (37 Prozent) zeigen sich in der kaufbezogenen KI-Suche aktiver als Konsumenten aus ländlichen bzw. dörflichen Regionen (22 Prozent).
„Kaufrelevantes Suchverhalten mittels KI-Tools – statt über klassisches Googeln oder Vergleichsportale – ist heute bereits kein Randphänomen der Customer Journey“, sagt Thomas Donath, Geschäftsführer bei Nordlight Research. „Es geht sehr schnell: Anbieter und Vermittler sollten überlegen, welche Kundensegmente die neuen bequemen Anwendungen in welcher Weise verwenden, und wie sie den KI-Trend strategisch nutzen können.“
Nutzerprofile von KI-Anwendern
In der Regel verwenden die Nutzer frei zugängliche, kostenfreie Versionen der KI-Tools (87 Prozent). Nur 7 Prozent nutzen kostenpflichtige Versionen der Anbieter (Abonnements o.ä.) und 6 Prozent beides. Mit Blick auf die verschiedenen technikbezogenen „Adoptertypen“ in der Bevölkerung zeigen sich die innovationsfreudigen „Early Adopter“ (91 Prozent) und die „Early Majority“ (72 Prozent) erwartungsgemäß deutlich affiner für die Nutzung von KI-Anwendungen. Aber auch die bei Trends zurückhaltenden Gruppen der „Late Majority“ (55 Prozent) und der „Rejecter“ (31 Prozent) sind bereits häufig KI-nutzungsaffin. Dies unterstreicht, wie stark KI-Anwendungen bereits im Mainstream angekommen sind und schnell weitere Nutzer gewinnen können.
Social Media & Plattformen: Hohe Ausdifferenzierung in verschiedenen Zielgruppen
Übergreifend geben 95 Prozent der Bundesbürger ab 16 Jahren an, dass soziale Medien und Messenger-Dienste eine wichtige Rolle in ihrem privaten Alltag spielen. Zu den für sie persönlich wichtigsten Plattformen zählen die Nutzer am häufigsten WhatsApp (84 Prozent), YouTube (56 Prozent) und Instagram (50 Prozent). Es folgen Facebook (43 Prozent) und TikTok (23 Prozent). Eine vergleichsweise geringere Rolle spielen Pinterest (16 Prozent), Telegram (15 Prozent), Snapchat (14 Prozent), LinkedIn (14 Prozent), Signal (11 Prozent) und „X“ (10 Prozent; vormals Twitter), Xing (7 Prozent) und weitere.
Dabei variieren die Präferenzen deutlich zwischen den Altersgruppen: In der Zielgruppe der 16- bis 29-Jährigen hat Instagram Facebook in puncto hoher Alltagsrelevanz mittlerweile sehr deutlich abgehängt (81 vs. 26 Prozent) und führt mittlerweile auch bei den 30- bis 49-Jährigen (59 vs. 52 Prozent). Lediglich die über 50-Jährigen schätzen die Bedeutung von Facebook in ihrem Alltag weiterhin höher ein als die von Instagram (44 vs. 31 Prozent). TikTok und Snapchat besitzen insbesondere für die 16- bis 29-Jährigen hohe Alltagsrelevanz (47 bzw. 44 Prozent); deutlich weniger hingegen für die 30- bis 49-Jährigen (24 bzw. 11 Prozent) sowie die über 50-Jährigen (13 bzw. 4 Prozent).
Auch auf Geschlechterebene – sowie in weiteren Nutzermerkmalen – zeigen sich deutliche Unterschiede: Männer zählen beispielsweise X (vormals Twitter) und Telegram (16 bzw. 18 Prozent) deutlich häufiger zu den für sie wichtigsten Plattformen als Frauen (4 bzw. 11 Prozent). Frauen präferieren hingegen Instagram (55 Prozent) und Facebook (47 Prozent) vergleichsweise häufiger als Männer (45 Prozent bzw. 40 Prozent).
„Betrachtet man die Entwicklung der beliebtesten Social-Media-Kanäle der letzten Jahre, zeigt sich weiterhin eine hohe Dynamik bei gleichzeitig bevorzugter Verwendung bestimmter Kanäle durch unterschiedliche Zielgruppen“, resümiert Vera Hallmann, Research Analyst bei Nordlight Research. „Eine ähnliche Entwicklung und Ausdifferenzierung ist auch künftig bei den KI-Tools vorstellbar.“
Weitere Studieninformationen
Die kompletten Ergebnisse des „Trendmonitor Deutschland“ zur Nutzung von KI-Chatbots und KI-Sprachassistenten sowie von Social Media und Messenger-Diensten können über Nordlight Research bezogen werden (kostenpflichtig). Der Studienreport enthält umfangreiche weitere Ergebnisse, Zielgruppenanalysen, Nutzerprofile und Anbieterrankings. Ein ausführlicher Excel-Tabellenband liefert sämtliche Detailauswertungen. Im Bereich Social Media & Plattformen sind auch mehrjährige Zeitreihenanalysen verfügbar.
Kontakt aufnehmen
Nordlight Research GmbH – Verena Hallmann – Telefon: +49 2103 258 190 – E-Mail: verena.hallmann@nordlight-research.com – www.nordlight-research.com
